Das HAUS DER LANDSCHAFT bittet jede Woche ein österreichisches Planungsbüro zum Interview “Wer plant Landschaft”. Diese Woche haben wir mit Heide Studer, Teilhaberin bei tilia büro für landschaftsplanung, gesprochen.
HdL: Frau Studer, was sind die Tätigkeitsschwerpunkte von tilia und wie groß ist Ihr Team?
Heide Studer: Unser Team besteht aus vier Planerinnen, eine unserer Mitarbeiterinnen bringt auch ihre Erfahrung als Grafikerin ein und ich bin Planerin und Sozialanthropologin. Die Tätigkeiten unseres Büros sind breit gefächert.
Die Projekte beschäftigen sich mit Freiräumen und reichen von Objektplanung inklusive Ausschreibung und Baubegleitung, Freiraumberatungen im privaten und öffentlichen Sektor über die Erstellung von Entwicklungskonzepten und Forschungen zu Freiraumthemen bis zu Wettbewerbsbeiträgen. Die Verbindung von Gestaltung, sozialen und ökologischen Aspekten sind uns bei Projekten wichtig, das umfasst auch die Bereiche Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit.
Einen anderen Schwerpunkt bilden Partizipationsprojekte, die Begleitung von Stadtentwicklungsprozessen und Öffentlichkeitsarbeit zu Planungsthemen wie beispielsweise Spiel- und Bewegung in der Stadt.
HdL: Arbeiten Sie auch in Planungsgemeinschaften?
Heide Studer: Bei vielen Projekten kooperieren wir mit anderen Fachleuten. Je nach Auftrag können das z.B. KollegInnen aus Raumplanung, Verkehrsplanung, der Architektur oder auch der Kulturtechnik sein. Häufig arbeiten wir in Teams gemeinsam mit Fachleuten anderer Disziplinen wie Sportwissenschaft, Sozialwissenschaften oder soziale Arbeit. Die Zusammenarbeit erfordert ein Annähern an unterschiedliche Denkweisen und fördert das Entwickeln von innovativen Lösungen. Gerne entwickeln wir auch Projekte mit den Menschen, die an den Projektorten leben. Es macht Spaß gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln!
Was inspiriert Sie, welche Grundsätze liegen ihrer Arbeit zu Grunde / Leitbilder?
Es ist spannend sich für gute Lebensräume für unterschiedliche Gruppen einzusetzen. Dazu zählt einerseits die wertschätzende Auseinandersetzung mit Menschen, ihren Alltagen und Wünschen. Andererseits suchen wir nach einer innovativen und gleichzeitig fachlich fundierten Umsetzung dieser Ansprüche in Zeiten des Klimawandels. Wenn Menschen die Orte, wo wir gearbeitet haben, annehmen und sich diese als Lebensräume bewähren, inspiriert uns das für unsere weitere Arbeit.
HdL: Woran arbeiten Sie gerade?
Heide Studer: Derzeit arbeiten wir an mehrere Projekten zu Straßenfreiräumen, in denen das Leben der Menschen und Grün mehr Raum bekommen und der motorisierte Verkehr reduziert werden soll. Klimaschutz ist ein wichtiges Argument geworden, sodass innovative Regenwasserlösungen, zusätzliche Bäume, bunte Staudenbeete und kühlende Wasserelemente im öffentlichen Raum Platz finden und die Aufenthaltsqualität steigt. Die Umsetzung erfordert ein Umdenken aller mit Straßen befassten Abteilungen. In den letzten Jahren geht in immer mehr Gemeinden die Entwicklung weg von der Vorherrschaft des Autos hin zu lebenswerten, attraktiven Siedlungsräumen.
Was macht tilia alles?
+ Zielgruppenspezifische Partizipation
+ Begleitung von Entwicklungsprozessen in Stadt und Land
+ Urban Gardening und Essbare Stadt
+ Sozial und ökologisch nachhaltige Freiraumplanung von Parkanlagen, Plätzen, Straßen, Bildungseinrichtungen, Wohnhausanlagen und Gärten (Planung, Ausschreibung und Begleitung der Umsetzungsarbeiten)
+ Gender Planning
+ Sozialraumanalysen sowie interdisziplinäre Forschung zu Freiräumen, zu Spiel und Bewegung und unterschiedlichen Zielgruppen
tilia staller.studer og
büro für landschaftsplanung
Ingenieurbüro für Landschaftsplanung seit 1999
Büroteilhaberinnen: DI Susanne Staller, DI Dr. Heide Studer
Schönbrunnerstraße 31/2/1
1050 Wien
Scheffergasse 23
2340 Mödling
01-2368795
http://www.tilia.at
Foto: (c) tilia