Ausnahmezustand Ausgangsbeschränkung.
Seit der Covid-19 Krise wissen wir sie besonders zu schätzen, unsere städtischen Parks. Sie sind derzeit die einzigen Zufluchtsorte, um die home-office strapazierte physische und mentale Gesundheit zu pflegen und etwas für das allgemeine Wohlbefinden zu tun. Parks sind seit Corona wieder stärker in unser Bewusstsein gerückt, als essentieller Teil jedes städtischen Gesundheitssystems.

Doch in Zeiten der Pandemie gibt es im Sinne der Sicherheit auch in Parks Einschränkungen. So bleiben Spiel- und Sportanlagen geschlossen und auch die Nutzung der zugänglichen Parkflächen setzt ein entsprechend regelkonformes Verhalten der Nutzer*innen voraus. Und hier beginnt es kompliziert zu werden. Denn ab einer gewissen Nutzungsdichte ist Abstand-halten kaum noch möglich und die Parks werden zur Gefahrenzone – nicht nur für Parkbesucher*innen, auch für Parkpflegekräfte. So kommt es, dass manche Parkanlagen sogar geschlossen bleiben (müssen?). Und spätestens hier scheiden sich die Geister, was Menschen in der Krise als unumgängliches Grundrecht dürfen sollten. Denn Parks während einer Pandemie unter allen Umständen offen zu halten hat mehr als nachvollziehbare Gründe, sie zu schließen ebenso. Eines steht fest, mit jedem Frühlingstag, der unsere Ausgangsbeschränkung verlängert, steigt der Druck auf die Parks. Es bleibt zu hoffen, dass sich die gesteigerte Aufmerksamkeit, die den urbanen Parkanlagen in diesem Land gerade zu Teil wird, künftig in entsprechenden Errichtungs- und Erhaltungsbudgets widerspiegeln wird und ausgehungerte Grünanlagen wieder aufblühen dürfen.

Übrigens, neben den Parks gewinnt gerade ein weiterer Freiraumtypus gehörig an Bedeutung: Straßenräume. Und zwar weniger als Verkehrswege für den motorisierten Verkehr, es sind ja eher weniger Autos unterwegs als üblich, sondern als Aufenthaltsräume und Sportbereiche für Freiraum- und Bewegungshungrige. Da liegt es natürlich nahe, auch diese Bereiche der Stadt so weit wie möglich nutzbar zu machen. Das wiederum müsste bedeuten, den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen. Und auch hier beginnt es – ja schon wieder – kompliziert zu werden. Doch das ist, mit oder ohne Corona-Krise, eine andere Geschichte. sd

 

Für Interessierte die gerne über den österreichischen Tellerrand schauen, Jared Green wirft einen Blick auf die Covid-19 krisengebeutelten New Yorker Grünanlagen bzw auf Parks in anderen amerikanischen Großstädten: During Life under Lockdown, City Parks Become Sanctuaries.

Abbildung: © Drlik