Die HAUS DER LANDSCHAFT | Redaktion hat wieder die Frage gestellt „Wer plant Landschaft ?“ und diesmal einige spannende Antworten von Thomas Leidinger, Inhaber des Büros outside< landschaftsarchitektur, bekommen.

 

HdL: Weil es so viele Sichtweisen auf Landschaft und die gebaute Umwelt gibt, stellen wir zu Beginn immer die große Frage: Was verstehen Sie als Landschaftsarchitekt eigentlich unter Landschaftsarchitektur?

T. Leidinger: Das gestalterische Organisieren unserer Lebensräume unter funktionalen und ästhetischen Gesichtspunkten, möglichst langfristig und offen gedacht. Mit zunehmender Dichte erhöhen sich auch die Anforderungen an diese Lebensräume in allen Bereichen. Ein großer Teil unserer Arbeit ist natürlich auch die Kommunikation im Planungsprozess. Und vor allem die visuelle Darstellung, um die dahinterstehenden Ideen und Konzepte verständlich zu machen und umsetzten zu können. Nicht zuletzt geht es darum räumliche Atmosphären und Qualitäten für das Leben ganz allgemein zu schaffen, welche für uns alle auf unterschiedlichen Ebenen bereichernd sind.

 

HdL: Woran arbeiten Sie gerade?

T. Leidinger: Zur Zeit sind wir mit mehreren Projekten in unterschiedlichen Leistungsphasen beschäftigt.

Beim Bildungscampus Rappachgasse der Stadt Wien im 11. Bezirk befinden wir uns gerade in der Entwurfsphase. Wir haben dort eine offene Gestaltung zum Straßenraum vorgesehen, die aber im Gegensatz zur Wiener Gehsteigverordnung steht. Die Weiterführung unseres Ansatzes in der Vorentwurfsplanung hat zu einer Grundstücksvergrößerung geführt. Ein Zugewinn für den Freiraum!

Bei einem frei-finanzierten Wohnbauprojekt in Wien, bei dem rund 600 Wohnungen entstehen, arbeiten wir gerade an der Ausführungsplanung und der Ausschreibung.

Weiters konnten wir im Jänner diesen Jahres gemeinsam mit dem Künstlerduo struber_gruber einen Wettbewerb für eine Gedenkstätte in Berlin für uns entscheiden. Die Beauftragung der ARGE für die Planung und künstlerische Umsetzung ist bereits erfolgt.

 

HdL: Sie nehmen also auch an Wettbewerben teil?

T. Leidinger: Ja natürlich. Wir beteiligen uns an etwa 10 bis 15 Wettbewerben pro Jahr! Dabei arbeiten wir sowohl im Team mit Architekten, als auch eigenständig etwa bei Ausschreibungen zur Landschaftsarchitektur.

 

HdL: Was sehen Sie als wichtige Zukunftsfelder der Landschaftsarchitektur?

T. Leidinger: Die Anforderungen an den öffentlichen Raum beziehungsweise an den Freiraum im Allgemeinen steigen ständig. Dabei verändern sich die Rahmenbedingungen in der Stadtplanung, im Verkehr und in der Gesellschaft und diese Entwicklung wird sich in Zukunft fortsetzen. Bei zunehmender Entfremdung von der Natur gibt es Gegentrends, die die Notwendigkeit eines analogen Refugiums erkennen und thematisieren.
Auch die Klimadebatte ist nun endlich in der breiten Masse angekommen. Der sich daraus ergebende politische Wille bietet die Chance, längst überfällige Veränderungen auch auf Projektebene umzusetzen. Wir Landschaftsarchitekten können uns mit unserer Profession dabei besonders stark einbringen.

 

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Ingenieurbüro für Landschaftsarchitektur

Ing. Thomas Leidinger – Landschaftsarchitekt ÖGLA
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1070 Wien

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Abbildung: Bildungscampus Gasometer, © outside< landschaftsarchitektur