Das Wiener Planungsbüro EGKK Landschaftsarchitektur gewinnt den Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Bozner Platzes. Das Projekt sieht einen in großen Teilen mit Bäumen bestandenen Platz vor, der einen klaren Akzent innerhalb des Stadtgefüges von Innsbruck setzen und ein attraktives Eingangstor in die weitere Innenstadt schaffen soll. Die beiden Landschaftsarchitekten Clemens Kolar und Martin Enzinger konnten sich mit ihrem Vorschlag unter insgesamt 58 eingereichten Projekten durchsetzen.

Mit dem Siegerprojekt soll die Aufenthaltsqualität am stark frequentierten Platz steigern. Zukünftig bietet sich vor allem auch die Nutzung in den Bereichen Marktwesen, Tourismus und Gastronomie (Gastgärten) an. Durch die hohe Qualität der Einreichungen konnten insgesamt drei Haupt- und drei Anerkennungspreise vergeben werden. Die Stadtzuständigen gehen davon aus, dass bereits dieses Jahr die ersten Detailplanungsschritte in Angriff genommen werden können. Die Ausschreibungen sind für das Jahr 2021/22 avisiert. Im Frühjahr 2022 soll voraussichtlich mit der Umsetzung begonnen werden.

Interessantes Wechselspiel
Am Freitag, 19. Februar, wurde der Sieger des Wettbewerbes im Rahmen eines virtuellen Pressegesprächs vorgestellt. „Durch das Wechselspiel von baumbedachten und offenen Bereichen werden kontrast- und abwechslungsreiche sowie in der Abfolge überraschende Aspekte sowie differenzierte Zonen innerhalb eines zusammenhängenden Platzraumes erzeugt“, hebt Juryvorsitzende Prof.in Arch. Dipl.-Ing. Maria Auböck hervor. Entstehen soll kein Park, sondern ein baumbestandener Platz.

Baumdächer sorgen für Kühlung
Konkret sieht das Siegerprojekt von stark verdichtete Baumsetzungen vor, die als „Baumdächer“ wirksam werden. Ein Geviert aus Bäumen soll als Raum im Raum eine wohltuend kühle Zone erzeugen. Zugleich sollen damit Inseln der Ruhe und Entspannung geschaffen werden. Geplant ist eine zwanglose Integration des Fahrverkehrs in das Platzgefüge. Alle Bewegungen sollen künftig durch den Platz führen, nicht daran vorbei.

Verkehrsberuhigt und trotzdem belebt, das war das Ziel für diesen öffentlichen Raum, ein Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität. Schließlich handelt es sich beim gründerzeitlichen konzipierten Bozner Platz um ein historisches Eingangstor vom Hauptbahnhof in die Innenstadt, das täglich von rund 8.000 Fahrzeuge sowie 10.000 FußgängerInnen frequentiert wird.

Das neu zu gestaltende Areal
Das Planungsgebiet des Realisierungswettbewerbes umfasst den heutigen Bozner Platz, welcher durch die Häuserfronten im Norden und Süden bzw. Osten und Westen begrenzt wird. In das Planungsgebiet werden ebenfalls die Übergangsbereiche der einmündenden Straßen eingebunden. Für diesen Raum galt es, einen Gestaltungsvorschlag auszuarbeiten. Für die Neugestaltung wurde ein Finanzrahmen von etwa 3,5 Millionen Euro gesteckt.

„Es war uns wichtig, für den Bozner Platz einen urbanen, zusammenhängenden, baumbestandenen Platz mit einer Gesamtwirkung zu schaffen. Ein Wechselspiel von baumbedachten und offenen Bereichen erzeugt abwechslungsreiche Teilräume und -qualitäten innerhalb des Gesamtplatzes. Der Entwurf respektiert die Platzgeschichte, legt verborgene Qualitäten frei und schafft mit dem luftigen Baumdach einen zukunftsfähigen, klimaresilienten Stadtraum von hoher Aufenthaltsqualität“, erklärt Wettbewerbssieger Clemens Kolar.

Projekte ausgestellt
Interessierte können sich kommende Woche von 23. Februar bis 5. März 2021 in der Innsbrucker Stadtbibliothek im Raum für Stadtentwicklung, Amraser Straße 2, 1. Stock, ein Bild von allen eingereichten Projekten machen.

Visualisierung © Kolar